Wichtige Informationen zu Herzinsuffizienz
VON PATIENTEN MIT HERZINSUFFIZIENZ FÜR PATIENTEN MIT HERZINSUFFIZIENZ
Überdenken Sie, was Herzinsuffizienz für Sie bedeutet
Verstehen, was Herzinsuffizienz bedeutet – und was nicht
Die Diagnose Herzinsuffizienz kann beängstigend sein – oder auch verwirrend. Wichtig ist zunächst: Ihr Herz hat nicht versagt oder aufgehört zu arbeiten. Vielleicht hilft es, wenn Sie sich bewusst werden: Sie sind nicht allein. Auf der ganzen Welt gibt es mehrere Millionen Menschen, die mit Herzinsuffizienz ein aktives Leben führen.
Herzinsuffizienz ist eine ernste Diagnose. Dennoch ist es möglich, auch mit Herzinsuffizienz ein gutes Leben zu führen. In der Zusammenarbeit mit Ihrem Behandlungsteam können Sie eine aktive Rolle im Umgang mit Ihrer Erkrankung einnehmen. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin kann Sie zu den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten beraten und mit Ihnen besprechen, was Sie unternehmen können, damit Sie sich besser fühlen.
Den ersten Schritt haben Sie bereits gemacht: Sie haben begonnen, sich über Herzinsuffizienz zu informieren. Wir möchten Sie und Ihr Behandlungsteam ermutigen, sich die Informationen auf dieser Seite genau durchzulesen und gemeinsam zu besprechen.
Herzinsuffizienz und Herzinfarkt sind nicht das Gleiche.
Herzinfarkt
Was passiert bei einem Herzinfarkt?
Ein Herzinfarkt passiert plötzlich und unerwartet. Er tritt auf, wenn die Arterien, die das Herz mit Blut versorgen, blockiert sind. Typischerweise führt ein Herzinfarkt zum Absterben eines Teils des Herzmuskels.
Herzinsuffizienz
Was passiert bei Herzinsuffizienz?
Herzinsuffizienz ist eine chronische, lang andauernde Erkrankung, bei der das Herz nicht mehr genügend Blut pumpen kann. Der Körper wird deshalb nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt.
Wie das Herz funktioniert
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Das Herz ist ein etwa faustgroßer Muskel.
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Das Herz ist Teil des Blutkreislaufes, der durch ein Netzwerk von Gefäßen den Körper mit Blut versorgt.
Das Herz sorgt dafür, dass die richtige Menge an Blut durch den Körper gepumpt wird. Dies ist sehr wichtig, denn das Blut transportiert Sauerstoff und Nährstoffe zu den Organen.
Das Herz besteht aus vier voneinander getrennten Innenräumen, die als Vorhöfe und Kammern bezeichnet werden.
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Die vier Innenräume des Herzens arbeiten zusammen und sorgen dafür, dass das Blut ins Herz aufgenommen und wieder ausgestoßen wird.
Was passiert, wenn ich Herzinsuffizienz habe?
Herzinsuffizienz ist eine Erkrankung, bei der das Herz Schwierigkeiten hat, ausreichend Blut durch den Körper zu pumpen.
Das bedeutet, dass nicht genügend Sauerstoff die Organe erreicht und diese nicht mehr ausreichend versorgt werden.
Es gibt unterschiedliche Arten der Herzinsuffizienz
Herzinsuffizienz kann die linke Seite, die rechte Seite oder beide Seiten des Herzens betreffen. Meist ist jedoch die linke Seite zuerst betroffen. Anhand der Art der Herzinsuffizienz entscheidet der Arzt oder die Ärztin, welche Behandlung für Sie am besten geeignet ist.
Was ist die Ejektionsfraktion?
Die Auswurffraktion oder Ejektionsfraktion (EF) – gemessen in Prozent – beschreibt, wie gut Ihr Herz noch in der Lage ist, Blut durch den Körper zu pumpen:
Der Begriff „Ejektion“ bezieht sich auf die Blutmenge, die bei jedem Herzschlag aus der linken Herzkammer (der Hauptpumpkammer des Herzens) ausgestoßen wird.
Der Begriff „Fraktion“ bezieht sich auf die Tatsache, dass auch bei einem gesunden Herzen bei jedem Herzschlag immer etwas Blut in der linken Herzkammer zurückbleibt.
Anteil des Blutes, der bei jeder Kontraktion des Herzmuskels – und damit bei jedem Herzschlag – aus der linken Herzkammer in den Körper gepumpt wird:
Normale EF = ≥ 50 %
EF-Grenzbereich = 41–49 %
Reduzierte EF = ≤ 40 %
Durch Messung der Ejektionsfraktion stellt Ihr Arzt oder Ihre Ärztin fest, wie gut Ihr Herz pumpen kann. Dies hilft dabei, eine Herzinsuffizienz festzustellen und zu überwachen.
Möglicherweise erwähnt erwähnt Ihr Arzt oder Ihre Ärztin eine dieser beiden Diagnosen:
Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion oder HFrEF: Das Herz hat Schwierigkeiten, eine ausreichende Menge an Blut zu pumpen. Der Wert für die Ejektionsfraktion ist geringer als bei Gesunden. Das passiert, wenn der Herzmuskel zu schwach ist oder gedehnt wird.
Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion oder HFpEF: Der Herzmuskel ist zu steif und kann sich nicht mehr richtig entspannen. Der Wert für die Ejektionsfraktion liegt noch im normalen Bereich. Allerdings kann der Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit Blut gefüllt werden, sodass auch zu wenig Blut in den Körper gepumpt werden kann.
Die verschiedenen Herzinsuffizienz-Klassen
In Abhängigkeit von der Schwere der Symptome ordnen Ärzte und Ärztinnen die Herzinsuffizienz einer Klasse zu. Das am häufigsten verwendete System ist die Klassifizierung nach der New York Heart Association (NYHA). Bei dieser Klassifizierung werden die Patient*innen einer von vier Gruppen zugeteilt, je nachdem, wie stark sie bei körperlichen Aktivitäten eingeschränkt sind.
Klasse |
Symptome |
---|---|
I |
Keine Einschränkung der körperlichen Aktivität. Gewöhnliche körperliche Aktivität führt nicht zu übermäßiger Müdigkeit, Herzklopfen (das Herz fühlt sich an, als würde es rasen, flattern oder einen Schlag aussetzen) und/oder Atemnot. |
II |
Leichte Einschränkung der körperlichen Aktivität. Keine Einschränkungen im Ruhezustand. Gewöhnliche körperliche Aktivität führt zu Müdigkeit, Herzklopfen und/oder Atemnot. |
III |
Deutliche Einschränkung der körperlichen Aktivität. Keine Einschränkungen im Ruhezustand. Schon weniger als gewöhnliche Aktivität verursacht Müdigkeit, Herzklopfen und/oder Atemnot. |
IV |
Körperliche Aktivität ohne Beschwerden ist nicht möglich. Herzinsuffizienz-Symptome auch im Ruhezustand. Bei jeder körperlichen Aktivität nehmen die Symptome zu. |
Andere Erkrankungen können eine Herzinsuffizienz verursachen
Die hier aufgeführten Erkrankungen können das Herz schwächen und so zu einer Herzinsuffizienz führen. Wenn Sie mehr als eine dieser Erkrankungen aufweisen, erhöht sich Ihr Risiko.
Herzinfarkt in der Vergangenheit:
Von einem Herzinfarkt spricht man, wenn eines der Blutgefäße, die das Herz versorgen, blockiert ist. Dies ist gefährlich, weil dem Herzen dann nicht ausreichend Sauerstoff und Nährstoffe zur Verfügung stehen. Das Herzmuskelgewebe wird beschädigt und kann sich nicht mehr so gut zusammenziehen. Dadurch wird es für das Herz schwieriger, Blut zu pumpen.
Herzklappenprobleme:
Probleme mit den Herzklappen können durch eine Krankheit entstehen, durch eine Infektion oder angeboren sein. Wenn sich die Herzklappen während des Herzschlages nicht vollständig öffnen oder schließen, muss das Herz härter arbeiten, um ausreichend Blut zu pumpen. Wird die Arbeitsbelastung zu groß, entsteht eine Herzinsuffizienz.
Bluthochdruck:
Wenn der Druck in den Blutgefäßen zu hoch ist, muss das Herz stärker pumpen, um das Blut im Kreislauf zu halten. Mit der Zeit kann das zu einer Schwächung des Herzens führen.
Diabetes:
Menschen mit Diabetes entwickeln häufig Bluthochdruck und Atherosklerose. Bei der Atherosklerose lagern sich Cholesterin und Fette in den Blutgefäßen des Herzens ab. Dies kann zur Entstehung einer Herzinsuffizienz beitragen.
Überaktivität der Schilddrüse (Hyperthyreose):
Der Körper arbeitet allgemein schneller, was zu einer Überlastung des Herzens führen kann.
Abnormaler Herzrhythmus (Arrhythmie oder Dysrhythmie):
Bei einem abnormalen Herzrhythmus schlägt das Herz zu schnell, zu langsam oder unregelmäßig. Das kann gefährlich sein, da Ihr Herz möglicherweise nicht in der Lage ist, ausreichend Blut zu pumpen, um den Körper zu versorgen.
Mehr erfahren
Es gibt Therapien, die Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Ihnen verschreiben kann und die speziell auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind – unabhängig davon, welche Art der Herzinsuffizienz Sie haben.
Mehr erfahren
Die beiden Arten der Herzinsuffizienz verursachen ähnliche Anzeichen und Symptome.